Der Ausbau der digitalen Ausbildung für Fußball-Schiedsrichter steht im übergeordneten Kontext der Frage, wie der Rückgang an Unparteiischen in Niedersachsen gestoppt werden kann. Im NFV waren im Jahr 2019 7.548 Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen aktiv. Ende 2022 waren es nur noch 6.198. Verbandsschiedsrichter-Obmann Bernd Domurat: „Die Verantwortung, geeignete Fußballerinnen und Fußballer für die Tätigkeit als Unparteiische zu gewinnen, liegt zuvorderst bei den NFV-Vereinen. Ohne Schiedsrichter gibt es keinen geordneten Spielbetrieb. Dennoch sehen wir der Entwicklung natürlich nicht tatenlos zu.“ So habe eine Steuerungsgruppe, in der Vertreter aus Kreisen, Bezirken und dem Verband vertreten sind, konkrete Vorschläge entwickelt, die jetzt in den Gremien diskutiert werden.
Bernd Domurat weiter: „Insbesondere an der Basis, dort, wo der Fußball herkommt, in den Spielklassen der Kreise, speziell dort auch in der Jugend, fehlen uns immer mehr aktive Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter. Die Ursachen sind gewiss vielfältiger, auch gesellschaftlicher Natur. Wesentliche Gründe sind sicherlich auch die zunehmende Respektlosigkeit, Unfairness und leider auch Gewalt gegen unsere Unparteiischen.“
Das schwierige
erste Jahr
Obmann Bernd Domurat wendet sich direkt an die Vereine: „Prüfen Sie selbst Ihre eigenen Erfahrungen, liebe Vereinsvertreterinnen und Vereinsvertreter, was manchmal rein verbal in den Spielklassen, insbesondere auch im Jugendbereich, auf, aber auch neben dem Platz los ist. Die meisten jungen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter verlieren wir im ersten Jahr nach ihrer Prüfung, weil sie sich das nicht mehr antun wollen.“ Und wenn ein Schiedsrichter bei einem Verein Gewalt erleben müsse, dann sei das eine schlimme Erfahrung, die ihn lange, womöglich das ganze Leben lang, begleiten wird.