Nach siebenjähriger Durststrecke hat der Niedersächsische Fußballverband beim Norddeutschen Futsalturnier der U 14-Juniorinnen wieder ein Siegerteam gestellt. Nachdem 2021 und 2022 coronabedingt kein Turnier ausgetragen werden konnte, siegten die von Jana Menzel trainierten NFV-Mädels jetzt in einem ausgeglichen besetzten Turnier in der Sporthalle Ladenbeker Furtweg in Hamburg vor den Gastgeberinnen, Schleswig-Holstein und Bremen.
Der Aufreger des Turniers ereignete sich gleich mit dem Anpfiff des ersten Turnierspiels zwischen Hamburg und Niedersachsen. Hatten sich alle Beteiligten auf einen Fair Play-Anstoß geeinigt, so spielten die Hamburgerinnen im Eifer des Gefechts nicht wie vereinbart zu den anstoßenden NFV-Mädels zurück, sondern gingen schon nach acht Sekunden in Führung. Dieses Tor sollte bereits den Sieg für das HFV-Team bedeuten. Für Jana Menzel war es ein verdienter Erfolg der Hamburgerinnen.
Noch mehr aber würdigte Menzel, wie die Hamburgerinnen ihren Fauxpas im Rückspiel wieder wettmachten. Nun ließen sie ihrerseits in der entscheidenden Begegnung um den Turniersieg nach eigenem Anstoß das NFV-Team unbehelligt durchlaufen und ermöglichten so die NFV-Führung durch Leonie-Sophie Sievert. „Das war Fair Play, wie es im Buche steht, zumal im ersten Spiel keine böse Absicht der Hamburgerinnen vorlag“, erkannte Menzel die tolle Geste des Gegners an. HFV-Verbandstrainerin Magdalena Schiefer stimmte zu und wird auf der Homepage des Hamburger Fußball-Verbandes so zitiert: „Am meisten macht uns die Fair Play-Geste stolz. Die Spielerinnen haben unwissentlich etwas Unfaires gemacht und im letzten Spiel (welches bei Gewinn den 1. Platz bedeutet hätte) ihren Fair Play-Gedanken bewiesen. Mit so einer Aktion starten wir gerne in das Turnierjahr 2023.“
In einem Spiel auf hohem Niveau kamen die Gastgeberinnen zum zwischenzeitlichen Ausgleich, aber Kaya Schmetgens gelang die erneute NFV-Führung. „Es ging hin und her. Erst mit Vorteilen für uns, dann für Hamburg und dann noch einmal für uns. Am Ende haben uns die Hamburgerinnen mit einem Powerplay ganz schön unter Druck gesetzt, aber unser Vorsprung hat gereicht“, befand Menzel nach einer spannenden Partie.
Zwei Siege gab es im Vergleich mit Schleswig-Holstein, das mit bisher vier Titelgewinnen Rekordsieger des Turniers ist. Zunächst gelang ein glatter 2:0-Erfolg nach Toren von Schmetgens und Lea Gutheil. „Wir haben noch einige Chancen liegen gelassen“, sah Jana Menzel beim verdienten Erfolg das Manko ihrer Auswahl in der mangelnden Durchschlagskraft.
Glücklich fiel dann der zweite Sieg der NFV-Auswahl gegen die Schleswig-Holsteinerinnen nach einem Neunmetertor durch Celine Drechsel aus. Menzel war bewusst: „Das Ergebnis spiegelt nicht den Spielverlauf wider. In der Begegnung war der Gegner mehr als auf Augenhöhe.“
„Wir haben erneut extrem viel liegen gelassen. Mit etwas Pech kann so ein Spiel dann auch mal unentschieden ausgehen“, sah Jana Menzel im ersten Spiel gegen Bremen einen verdienten, aber knappen 2:1-Erfolg ihres Teams. Erneut Drechsel und Femke Maria Silies hatten einen 2:0-Vorpsung herausgeschossen. Erst in der letzten Sekunde gelang dem Gegner der Anschlusstreffer zum 1:2.
Als leistungsgerecht bewertete Menzel dann das torlose Unentschieden im zweiten Spiel gegen Bremen. „Da haben uns die Bremerinnen eingelullt und wir waren gedanklich nicht voll da“, verfolgte die Trainerin einen müden Auftritt ihrer Auswahl.
Die weiteren Ergebnisse: Schleswig-Holstein – Bremen 5:0 und 1:2, Hamburg – Bremen 1:1 und 1:0, Schleswig-Holstein – Hamburg 0:0 und 0:0
Die Tabelle: 1. Niedersachsen (7:3 Tore, 13 Punkte), 2. Hamburg (4:3 Tore, 9 Punkte), 3. Schleswig-Holstein (6:5 Tore, 5 Punkte), 4. Bremen (4:10 Tore, 5 Punkte)
Jana Menzel hatte folgende zehn Spielerinnen der Jahrgänge 2009 und 2010 nominiert: Lea Gutheil, Jette Voigt (beide VfL Wolfsburg), Leonie-Sophie Sievert, Femke Maria Silies (beide SV Meppen), Celine Drechsel (SV Eintracht Wildenloh), Lina Menzel (I. SC Göttingen 05),Kaya Schmetgens (JFV A/O/B/H/H), Matilda Schütte (SC Twistringen), Julienna Siewert (VSK Osterholz-Scharmbeck), Cately Zimmermann (SV Falke Steinfeld).
Ehrentafel
2015 Niedersachsen
2016 Schleswig-Holstein
2017 Schleswig-Holstein
2018 Schleswig-Holstein
2019 Hamburg
2020 Schleswig-Holstein
2021 nicht ausgespielt (Corona)
2022 nicht ausgespielt (Corona)
2023 Niedersachsen